Erläuterung: Posaune

[zu dem Begriff "Posaune" im Glossar]



Die Posaune ist ein Blechblasinstrument mit einem überwiegend zylindrischen Rohr, einem kesselförmigen Mundstück und einer Zugvorrichtung (teils auch mit Ventilen). Aufgrund ihrer Bauweise gehört die Posaune zur Familie der Trompeten. 

Die Entwicklung

Ihren Namen hat die Posaune von der Busine (auch Buccine, Bocine, Buisine, Besoine, Bosine, Basuin, Buze, Buzune, Pusine oder Puzune genannt), einer Trompete des Mittelalters, die bis ins 15 Jhdt. in Gebrauch war.  Sie ähnelt der heute noch verwendeten marokkanischen Ramadan-Trompete. Die Hauptstimmung war D, später - besonders beim Militär - Es. Zum Umstimmen setzte man Setzstücke ein.

Der Begriff "Busine" wiederum stammt vom Namen der römischen "Buccina" ab, einem Instrument, das zuerst aus Tierhörnern und später aus Metall gefertigt wurde. Die Buccina (auch "römische Busine" genannt) besaß eine konische Form, die nichts mit der zylindrischen Form der späteren Busine gemeinsam hatte, sondern eher mit der Form von heutigen Hörnern verwandt ist.

Seit dem Jahre 1140 lassen sich eine Busine in der Diskantlage und eine tiefere und längere Busine in der Basslage nachweisen. Damit wird eine klangliche Unterscheidung in eine hohe und eine tiefe Busine möglich. In Italien wurde für die Busine in der Diskantlage der Begriff "Tromba" verwendet, von dem sich der Name der Trompete ableitet. Aus der italienischen Vergrößerungsform "-one" entstand der Name "Trombone" ("große Tromba") für die tiefere Busine. Dieser Name ist auch heute noch in der italienischen, englischen, französischen und russischen Sprache für die Posaune gebräuchlich. Im englischen Sprachraum wird die Zugposaune auch als "slide trombone" ("slide" = "gleiten") - im Unterschied zu den ebenfalls gebauten Ventilposaunen - bezeichnet.

Businen besaßen noch keine Züge oder Ventile, daher konnte nur die Naturtonreihe bzw. Partialtonreihe gespielt werden. Um ca. 1300 bog man die Busine, um sie leichter transportieren zu können. Wahrscheinlich entstand dieses Instrument in Italien, da es in Deutschland und Spanien als "Italienische Trompete" bezeichnet wurde. Sebastian Virdung zeichnete 1511 eine solche Konstruktion, die er "Thurnerhorn" nannte:

Der nächste Schritt war, dass man den dritten Abschnitt dieses Instruments über den ersten Abschnitt bog: Es entstand die Form der Naturtrompete ohne Züge oder Ventile:

Auf dem Weg zur heutigen Posaune fehlte nun eigentlich nur noch der Zug. Der erste Schritt war hier die Entwicklung einer Zugtrompete, die nur einen einzelnen Zug besaß, der zwischen Mundstück und Instrumentenkörper saß. Eine solche Zugtrompete findet sich auf einem Bild von Hans Memling aus dem Jahre 1480:

Obwohl es nur wenige Belege für den Gebrauch der Zugtrompete gibt, nimmt man an, dass dieses Instrument im 14. und frühen 15. Jhdt. zu den allgemein gebräuchlichen Instrumenten gehörte. Warum es nicht eindeutigere Belege dafür gibt, mag daran liegen, dass es hauptsächlich für die Tanzmusik und weniger für die Sakralmusik Verwendung fand.

Die Entwicklung des Doppelzuges und somit der eigentlichen Posaune fand wahrscheinlich um 1450 in Burgund (Südfrankreich) statt. Dieses Instrument wurde damals im französischen als "Saqueboute" (soviel wie "zieh! (und) stoß!") und - davon abgeleitet - im englischen als "Sackbut" bezeichnet.

Zunächst baute man die Posaune vor allem als Alt-, Tenor- und Bassposaune. Diese Posaunen besaßen ein dickeres Blech und eine engere Stürze als heutige Posaunen, was einen weicheren Ton ergaben. Außerdem besaßen diese Posaunen keinen Stimmzug und kein Wasserventil. Ansonsten entsprach die Form dieser Posaunen bereits den heute bekannten Posaunen.

Einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Posaune hatte die Arbeit des Nürnberger Instrumentenbauers Hans Neuschel. Es wird berichtet, dass seine überragende Meisterschaft ihm einen solchen Ruf einbrachte, dass er von den Königshöfen einiger europäischer Länder Aufträge erhielt. Zu seinen vornehmsten Kunden zählte Papst Leo X., für den er einige Silberposaunen herstellte. Nach seinem Tod im Jahr 1533 übernahmen die jüngeren Familienmitglieder Hans und Jörg die Werkstätte. Jörg war der jüngste Angehörige der Familie und auch der letzte, der den Instrumentenbau fortsetzte. Unter seinen Kunden waren einige europäische Könige und deutsche Kurfürsten. Die einzige erhaltene Neuschel-Posaune, ein elegant und schön gebautes Instrument von 1557, stammt von Jörg Neuschel.

Eingesetzt wurden Posaunen seinerzeit vor allem in der Kirchen- und Kammermusik. Um 1700 verlor die Posaune zunehmend an Bedeutung. Später wurde sie jedoch für die Militärmusik wiederentdeckt, wo sie auch ihre heute bekannte weite Stürze erhielt. 

Um 1800 wurden auch Posaunen mit Ventilen (sogenannte Ventilposaunen) entwickelt, die sich jedoch nie richtig durchsetzen konnten. Es gibt jedoch Gebiete (z. B. in Österreich), in denen die Ventilposaune gerne eingesetzt wird.

Die Posaune wird wegen ihres weichen Klanges gerne in feierlichen Chorsätzen eingesetzt. Im Orchester wird sie seit dem Ende des 18. Jahrhunderts meist im Trio oder Quartett verwendet. Beliebt ist die Posaune natürlich auch in der Jazz-Musik sowie als Bestandteil von Brass-Sections in modernen Musikrichtungen.

Die Funktionsweise

Die Tonhöhe wird bei der Posaune mittels eines Außenzuges verändert. Hierdurch wird das Instrument verlängert, so dass der Ton tiefer wird. Insgesamt kann die Tonhöhe somit von den einzelnen Naturtönen ausgehend jeweils in sechs Halbtonschritten abgesenkt werden. 

Da die Verlängerung des Instruments stufenlos erfolgt, können aber auch alle möglichen Zwischentöne gespielt werden, womit gleitende Übergänge (glissando, portando) möglich sind. 

Die Stimmung

Heute werden vor allem die Tenorposaune in B (zweiter Naturton, der bis E abgesenkt werden kann; Tonumfang E-d2; Pedaltöne E1-B1), die Tenorbassposaune (eine Tenorposaune, deren Stimmung durch ein Quartventil auf F1 gesenkt werden kann; Tonumfang H1-f1), die Bassposaune (in F1, bei der die Stimmung durch Ventile auf Es1, C1 und sogar As1 gesenkt werden kann), die Altposaune (meist in Es) und seltener die Diskantposaunen verwendet. Neben der Bassposaune in F gibt es auch eine Kontrabassposaune, die in B gestimmt ist. Oftmals wird aber der Begriff Kontrabassposaune auch für "normale" Bassposaunen verwendet.

Weitere Varianten sind Ventilposaunen mit drei bis vier Spielventilen anstelle des Zuges.

Die Notation

Notiert werden Posaunen üblicherweise im F-Schlüssel (Bass-Schlüssel) oder - besonders in der klassischen Musik - im C-Schlüssel (Tenor- oder Alt-Schlüssel). Vereinzelt werden Posaunen auch im G-Schlüssel (Violinschlüssel) notiert.

Obwohl Tenor- und Tenorbassposaune in B gestimmt sind, werden sie im F-Schlüssel in C notiert. 

Als Abkürzung wird für die Posaune im Notensatz "Pos.", "Trb." oder "Trbb." (Bassposaune) verwendet.

Weitere Hinweise

Siehe auch: Cimbasso