Erläuterung: Flügelhorn

[zu dem Begriff "Flügelhorn" im Glossar]



Flügelhörner gehören zur Familie der Bügelhörner. Kennzeichen ist die über etwa 2/3 der Rohrlänge konische Bauweise. Gespielt wird das Flügelhorn mit einem tiefen, trichterförmigen Mundstück. Heute ist praktisch nur noch das Flügelhorn in B in Gebrauch. Früher wurden auch Stimmungen in Es und C verwendet.

Die Entwicklung

Das Flügelhorn hat seinen Ursprung im deutschsprachigen Raum, also in der Militärmusik Deutschlands und Österreichs. In den Bearbeitungen für Blasorchester aus eben diesem Raum spielte das Flügelhorn zusammen mit Tenorhorn, Bariton und Tuba die Rolle des Streichersatzes im Symphonieorchester. Flügelhorn I/II entsprachen also ungefähr Violine I/II. Die Flügelhörner wurden also (fast) ausschließlich paarweise eingesetzt.

Da viele Transkriptionen klassischer Werke fast "wörtlich übersetzt" (arrangiert) wurden, resultierte aus diesem Gebrauch meist eine recht schwer zu spielende, technisch anspruchsvolle und in den oberen Regionen angesiedelte erste Flügelhornstimme. Dies führte vor allem im Laienmusizieren - bis in unsere Zeit - zu folgender Perversion: Um hohe Töne besser erreichen zu können, spielte man das Flügelhorn entgegen seiner natürlichen Bauweise mit einem flachen Mundstück, meist sogar einem Trompetenmundstück. In der heutigen Zeit hat sich sowohl Spielweise als auch Einsatz des Flügelhorns stark verändert. In modernen Arrangements wird der Flügelhornsatz meist (sinnvollerweise) durch einen Kornettsatz ersetzt, das Flügelhorn tritt solistisch auf (Ausnahme: Brass-Band holländischen Ursprungs). Von der Stimmführung her ist das Flügelhorn weniger an der Trompete als vielmehr am Waldhorn orientiert, spielt mitunter fast die Rolle eines "Piccolowaldhornes". In der Tat ist das "Corno da caccia", mit dem etwa Ludwig Gülter, Eduard Tarr oder Michael Stenat barocke Hornmusik spielen, ein weit gebautes und in einer anderen Form gewickeltes Flügelhorn.

Eine ähnliche Rolle hat das Flügelhorn im Jazz, wo es nur als Soloinstrument, nie im Satz verwendet wird (Jud Maggiore). Zu viele Flügelhörner, vor allem im Satz, machen den Klang fett, muffig, träge, genauso wie viele Tenorhörner und Baritone. Dies liegt im konischen Verlauf der Instrumente begründet.

 

 

Ihren Namen hat die Trompete von der "Tromba". Bei diesem Instrument handelt es sich um eine sogenannte "Busine" in der Diskantlage. Die Busine war ein gängiges Instrument des Mittelalters, das bis ins 15 Jhdt. in Gebrauch war. Sie ähnelt der heute noch verwendeten marokkanischen Ramadan-Trompete. Die Hauptstimmung war D, später - besonders beim Militär - Es. Zum Umstimmen setzte man Setzstücke ein.

Der Begriff "Busine" wiederum stammt vom Namen der römischen "Buccina" ab, einem Instrument, das zuerst aus Tierhörnern und später aus Metall gefertigt wurde. Die Buccina (auch "römische Busine" genannt) besaß eine konische Form, die nichts mit der zylindrischen Form der späteren Busine gemeinsam hatte, sondern eher mit der Form von heutigen Hörnern verwandt ist.

Seit dem Jahre 1140 lassen sich eine Busine in der Diskantlage und eine tiefere und längere Busine in der Basslage nachweisen. Damit wird eine klangliche Unterscheidung in eine hohe und eine tiefe Busine möglich. In Italien wurde für die Busine in der Diskantlage der Begriff "Tromba" verwendet (eine Kombination der beiden Begriffe "Busine" und "Tuba"), von dem sich schließlich der Name der Trompete ableitet.

Businen besaßen noch keine Züge oder Ventile, daher konnte nur die Naturtonreihe bzw. Partialtonreihe gespielt werden. Um ca. 1300 bog man die Busine, um sie leichter transportieren zu können. Wahrscheinlich entstand dieses Instrument in Italien, da es in Deutschland und Spanien als "Italienische Trompete" bezeichnet wurde. Sebastian Virdung zeichnete 1511 eine solche Konstruktion, die er "Thurnerhorn" nannte:

Im 15. und 16. Jh. erreichte man durch Verlängerung bzw. Biegung der Röhre ein größere Tontiefe. Es traten verschiedene Arten der Röhrwindungen auf, wie z.B. die Zickzack, Brezel- oder S-Form, die sich aber nicht durchsetzen konnten. Übrig blieben nur die schlaufenartige Windung:

Diese Form war bis 1800 die übliche Form der Trompete, die in Orchestern benutzt wurde. Ihre enge, zylindrische Bohrung erzeugte einen strahlenden Klang, ihre Töne waren jedoch auf die Naturtöne des Grundtones beschränkt.

Einige Probleme warfen die Chromatisierung und Stimmungswechsel auf, die im 18. Jhdt. eine Lösung suchten. Es entwickelten sich Klappentrompeten (Corno da tirarsi) und Zugtrompeten (Tromba da tirarsi), nach dem Vorbild der Hörner. 1830 wurde dann das Ventilsystem (bzw. die Ventilsysteme) eingeführt, das sich bis heute durchgesetzt hat.

Die Funktionsweise

Die Trompete ist das am wenigsten konische Blechblasinstrument in der Diskantlage. Das Mundstück ist kesselförmig und das Mundrohr weiter als beim Kornett und Flügelhorn, allerdings zeichnet es sich durch zylindrische Bauweise aus. Der Schallbecher ist vergleichbar dem des Kornetts (es passen dieselben Dämpfer und dieselben Ständer).

Die Tonhöhe wird bei der Trompete mittels Ventilen verändert. Durch Öffnen eines Ventils erhält man zusätzliche Rohrlänge, was die grundlegende Tonhöhe des Instruments senkt und eine andere Partialtonreihe ergibt. Die moderne Trompete hat üblicherweise drei (manchmal auch vier) Ventile.

Prinzipiell unterscheidet man bei den Trompeten die aus dem deutschsprachigen Raum stammende Bauart von der aus Frankreich stammenden Art:
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Die französische Version der Trompete nutzt Périnet- bzw. Pumpventile (auch "Pistons" genannt), die 1839 von François Périnet in Paris aus dem früheren Schubventil entwickelt wurden. Das neue Ventil beseitigte die scharfen Winkel und die unten aus den Ventilbüchsen geführten Ventilzüge des Schubventils. Alle Ventilzüge standen nunmehr rechtwinklig zu den Ventilbüchsen, und die Luftwege verliefen sowohl bei ungedrückten als auch bei gedrückten Ventilen optimal.

Die Périnet-Maschine sitzt ungefähr in der Mitte der Trompete. Das heißt, dass das Rohr vor den Ventilen ungefähr so lange ist wie das nach den Ventilen. Das Instrument hat damit ein langes Mundrohr, was nicht unmaßgeblich den Klang beeinflusst. Außerdem sind die Luftgänge in den Périnetventilen aus eingelötetem Messingblech, also genauso dünn wie das übrige Rohr. Diese Bauart setzte sich im Verlauf der Zeit mehr und mehr durch. Vor allem im nichteuropäischen Raum wird praktisch nur noch diese Bauart verwendet.

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Die aus dem deutschsprachigen Raum „stammende“ Trompete wird häufig auch als Konzerttrompete bezeichnet. Die hier verwendeten Dreh. bzw. Zylinderventile wurden 1832 von Joseph Riedl in Wien entwickelt. 

Die Ventilmaschine sitzt bei dieser Trompetenart ziemlich am Anfang der Trompete, also nach einem relativ kurzen Mundrohr (vergleichbar dem Flügelhorn, mit dem die Trompete aber nicht zu verwechseln ist!). Die benutzten Druckventile bestehen aus massivem Messing, verhindern also ein Mitschwingen der Luftgänge im Bereich der Ventile. Man findet diese Bauart hauptsächlich in deutschen Berufsorchestern, in der Laienmusik gehören diese Trompeten zur Gruppe der vom Aussterben bedrohten Instrumente. Die deutsche Bauart zeichnet sich durch einen dunklen Klang aus, der bei vielen Modellen durch eine Neusilberkranz am Schallbecher noch verstärkt wird.

Durch Drücken der Ventile kann bei der Trompete der geblasene Ton um einen Halbton (2. Ventil), einen Ganzton (1. Ventil), eine kleine Terz (1. + 2. Ventil oder 3. Ventil), eine große Terz (2. + 3. Ventil), eine Quarte (1. + 3. Ventil oder 4. Ventil, falls vorhanden) oder einen Tritonus (1. + 2. + 3. Ventil oder 2. + 4. Ventil, falls 4. Ventil vorhanden) erniedrigt werden. Auf einer Trompete mit 3 Ventilen hat man somit 7 verschiedene Naturtonreihen zur Verfügung, die sich überlappen.

Durch die Beschaffenheit der Partialtonreihe bedingt finden solche Überlappungen umso häufiger statt, je höher man spielt. Das heißt, dass man für tiefe Töne nur eine Griffvariante, für hohe Töne drei oder vier Varianten zur Verfügung hat (sogenannte Hilfsgriffe).

Da nun – wiederum durch die Beschaffenheit der Partialtonreihe bedingt – nicht alle Tonarten gleich gut klingen und stimmen, bieten sich für verschiedene Tonarten verschiedene Grundtöne für die Trompete an. Im Umkehrschluss heißt das leider auch, dass etwa im Bereich der Laienmusik viele Tonarten stark vernachlässigt werden, da sie eben auf der gebräuchlichsten Trompete, der Trompete in B, nur schwer zu intonieren sind.

Trompeten-Arten und ihre Stimmung

Es lassen sich folgende Trompeten-Arten unterscheiden (im folgenden werden nur die bekanntesten aufgelistet):

 

Die Notation

Notiert werden Flügelhörner üblicherweise im G-Schlüssel (Violinschlüssel).

Als Abkürzung wird für das Flügelhorn im Notensatz "Flg." verwendet.